berichte von einsamkeit

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wie immer
saß er da
auf seinem platz
angelehnt an
abgescheuertes
eichenfurnier
hielt seinen
ellenbogen
hielt seinen kopf
die brennweite
seines blicks
ankerte weit hinter
dem mehrfach wieder
aufgefüllten glas
er sagte nichts
nie sagte er etwas
seine worte die
mehrfach gesiebt
alles unnötigen
entbehrte
schien er sich
sorgsam einzuteilen
dass sie ihm nicht
ausgingen bis
zu seinem ende
und so fand er
auch keine die
ihm erklärten
wie er hier
gestrandet war

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versuch über veränderung

loslassen
akzeptieren
dass einer geht
berührt
was wird dann
mit dem der geht
und ich
zurückbleibend
wie wird es sein
übrig geblieben
abgetrennt
vielleicht auch
befreit
angst vor leere die
zu füllen ich erst
lernen muss
auf mich selbst geworfen
erschrecke ich
vielleicht vor mir
entwickle fluchtpläne
oder lerne endlich
mich selbst zu lieben
die tonarten zu finden
in der resonanz des
eigenen seins

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suche #stalywo2023, 5. november

nein
da war kein ort
der ihm jemals
heimat schien
bleibe vielleicht bis
es ihn weitertrieb
oder andere ihn
vertrieben
er suchte also
weiter im überall
las vom wir auf
bunten plakaten die
wie eine mauer ihn
draußen stehen ließen
lernte ständig neue
regeln und gesetze
hielt sich daran
als könnte daraus
etwas keimen das
heimat ihm würde
und suchte doch
vergebens einen ort
er wusste nicht dass
sie in ihm kümmerte
im ewigen warten
dass er sie
fand

impuls:heimat

alle texte lest ihr hier: #stalywo2023 5. november

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beschreibung

überall
wo sie hinging
fühlte sie
fremdheit
sie wollte
ankommen
einen ort
zum bleiben
einschluss
im inneren exil
herkunft ist
bestimmbar
die frage nach
ihrer heimat
versteht sie
jedoch nicht

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nirgendwo

gehen
aus verschiedenen gründen
und auf ebensolchen
immer wieder
fort gehen
weil man
wo man gelegentlich
blieb
nie ankam

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