fehler im ablauf

grad erst zum mensch gewachsen strebt auf seinem pfad
ein jeder seinem platze zu im hamsterrad

dann eilt er eifrig los und schuftet strebt und hofft
aufs steigen seines glückssterns um ein grad

er strebt und steigt und strebt wieder und steigt
auf den blanken tritten hier im hamsterrad

er hat ideen und erfindet sich stets
neu
und wird befördert, zeigt er doch format

er beißt sich fest, plant ständig neue schritte, sieht
seinen weg der den konstanten trend nach oben hat

und kommt in stress. er schwitzt, keuchend in atemnot
wähnt sich doch schon so weit auf seinem pfad

als er zusammenbricht, stockts einen augenblick
man schaut kurz auf und murmelt: ‚ach wie schad!‘

und haargenau am ort wo er es einst bestieg
spuckt es ihn einfach wieder aus, das hamsterrad

er kann die lehre nicht mehr ziehn,
dass innen nur
das rad viel ähnlichkeit mit einer leiter aufwärts hat

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genesungsreim

der schlaf macht wieder
länger pause
die nase läuft nicht
mehr davon
es ist so langweilig
zu hause
und die gedanken
kreisen schon

noch ists ein seltsam
tönende schnarren
das meiner kehle
sich entringt
ach, gäbs geduld! ich
muss drauf harren
dass es bald wieder
besser klingt

und manchmal bellts. fast
möcht man meinen
in meiner brust wohnte
ein hund
doch grund zum trauern
hab ich keinen
ich weiß ich werd wieder
gesund

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beim krämer

in kleinen
schüsseln und körben
zwischen den kerzen
diese winzigen dinge
das fest vorwegnehmend
hände wühlen darin
suchen bestimmtes
augen besehen sich
jeden fund prüfend
schöne dinge allesamt
und doch unterschieden
nach brauchbarkeit
später legte ich
was ich mitgenommen
andächtig mich freuend
auf meinen tisch

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vorkommnis

fröstelnd
in diesen
grauen tag gegangen
tausende schritte
bis das innere feuer
jede meiner fernen
erreichte und
mir hort wurde
und dann
entdeckte ich dieses
winterblau
strahlend irgendwie
und wie ein hologramm
so unwirklich
wirklich

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regentage

november
über der vorstadt
wringt graue hader
klart linien und kanten
schärft die kontraste
in den abendlichtern
spiegelnd sich
in nassem asphalt
graue hader
vollgesogen mit kälte
die alles weiche
verblassen lässt
falsches lächeln
aus gesichtern spült
unter
eilenden schirmen
und kapuzen
begegnen sich die
gesenkten blicke
kaum

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