moment #lyrimo No. 12

der wind weht blütenblätter von den bäumen
für einen augenblick meint man, es wäre schnee
ich liege dösend mitten im grünen kosmos
wo ich mich ganz umringt von blumensternen seh

ein kätzchen tatzt sehr tapsig nach den faltern
noch ganz umsonst, sie sind ja viel zu schnell
ein wölkchen wirft keck auf die sonne schatten
da kommt ein wind, und es wird wieder hell

und noch viel mehr. er trägt der rosen düfte
zu mir und kitzelt wohlig meinen sinn
das ist die zeit in welcher ich am liebsten
über den ganzen tag in wald und wiese bin

impuls: zurück zur natur

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irritationen #lyrimo No. 11

da stehen sie, die großen alter und moderner zeiten
ihr gestus scheint des öfteren uns ziemlich gut vertraut
sie sprechen still , und wenn sie schrien! wir hören keinen laut
sie wirken nah, fast könnten sie zum duzen uns verleiten

wir kennen sie von fotos , filmen oder alten drucken
sie tragen oft das schickste ihrer zeit und sind dreideh
und dennoch bin ich ziemlich irritiert, wenn ich sie seh
finde ich doch, dass sie sehr leblos aus der wäsche gucken

zuweilen fällt mir schnell ein wofür wir sie kennen
kann sie zitieren, weiß was sie erfunden
kann sie ganz einfach auch bei ihrem namen nennen

doch dreh ich im panoptikum die runden
wird mein vergnügen trotzdem sehr gemindert
weil sie in der bewegung klar verhindert

impuls: wachsfigurenkabinett/sonett

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frage #lyrimo No. 10

ein schloss
etwas festzuhalten
unverlierbar
zu machen
ein schloss
etwas zu behalten
ganz für sich
allein
ein schloss
andere abzuwehren
auszuschließen aus
dem raum
ein schloss
verbindung zu
schaffen fest
und doch beweglich
so viele schlösser
welcher art
deines?

impuls:

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unentbehrlich #lyrimo No. 9

das was sie fasst
verschafft mir innehalten
wenn wieder mal eine idee
sich mir entzieht
sie dient mir still
in ihrem innern frischer tee stets
ich trink und spüre gleich wie
mich der ärger flieht

das was sie fasst
schafft außerdem verbindung
von meinem schreibtisch hin
zu meinem canapé
denn hier wie dort
durch meinen lauf des tages
begleitet eine ihrer schwestern
mich mit tee

das was sie fasst
das brauche ich zum leben
ein jeder weiß doch, dass man
reichlich trinken soll
genau so aber
brauch ich kleine fluchten
drum füll ich meine tasse
meist schnell voll

impuls: gegenstand

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geständnis #lyrimo No. 8

nach
all den jahren
da du mich ganz
gewiss brauchtest
ist es gut
zu wissen dass
du mich doch
noch immer
brauchst
in deinem leben
ich brauchte dich
schon vor deinem
allerersten
augenblick

impuls: beziehungsweise

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