Vor dem Einschlafen

Hast mich noch nicht
zur Nacht geküsst
Ich warte doch
so sehr darauf.
Schließe die Augen,
bin bereit
und ahne schon,
wie schön das ist.

Komm, zögere nicht,
gib mir den Kuss!
So liebevoll und sanft
und weich.
Dann leg Dich
ganz nah zu mir hin…
Weil ich nun wirklich
schlafen muss.

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Ruhelos

Ich bin
der Geist
spukt ruhelos
lemurenäugelnd
durch die
nächtliche
Finsternis
auf nackten
Sohlen den
Schlaf suchend
die Erlösung

Ich bin mir
selbst ein
Nachtmahr

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Schlafengehen

Kuschle dich ins Bett hinein.
Schließ die Augen, deck dich gut zu,
du wirst sicher müde sein.

Unters Bett hab ich geschaut.
Dass von den Nachtmahrn, die dort hausen,
keiner dich zu stören traut.

Nachluft zieht zum Fenster rein.
Mild und kühl ist sie, umweht dich
bis in deinen Traum hinein.

Noch einmal streicheln dein Gesicht,
leis ein Schlaflied dir noch summen.
Gute Nacht, ich lösch das Licht…

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Mond

Da schauen wir
also hinauf
wo ein Brocken
Gesteins sich
im Flutlicht
eines anderen
Tages sonnt
Wir schauen
hinauf zu dem
Ziel wo
wir unsere
Sehnsüchte
verabredeten
Und wir
lieben das
Bild das wir
von ihm haben
und unser Bild
von unserer
Liebe

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Nächtliche Episode

Es war solch eine Vollmondnacht.
Eine von jenen stillen, hellen,
wo die Gedanken schwirrn zu Stellen,
an die man sonst im Traum nur dacht.

Sie war noch auf. Und irrte leise
auf nackten Füßen durch das Zimmer,
bedacht, dass in des Mondes Schimmer
sie nirgends was zu Boden reiße.

Vom Bett zum Fenster und zurück.
So war ihr ewig gleicher Gang.
Sie spürte längst zum Schlaf den Drang
und hatte doch damit kein Glück.

‚Ach, meiden mich die Träume alle!‘,
so dachte sie und tappte weiter.
Fast schien, der Mond nähme es heiter,
als sie trat in die Mausefalle.

Ein schriller Schrei entwand sich ihr.
Im ganzen Haus wurde es hell,
von irgendwo drang Hundgebell.
Im Treppenhaus schlug eine Tür.

Ach, sie war Kummer ja gewöhnt.
Dass andere nun auch nicht schliefen
und ruhlos durch die Zimmer liefen,
hatt ihrem Schicksal sie versöhnt.

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