uferrandgeschichte

im spülsaum
der baumstamm
drehend um
sich selbst vom
bemühen abzustoßen
sich vom rand
gefühlten stillstands
in die strömung
von den wellen
getragen zu sein
an andere orte
einem ziel entgegen
das ich doch nicht weiß
ich sehe ihn sich drehen
wieder und wieder
voll hoffnung kurz wenn
er zu entkommen scheint
um von der nächsten welle
zurückgesandt zu werden
an seinen alten platz
wie ich doch
mit ihm fühle da ich
ihm zusehe stets
hoffend dass es
doch gelingt und
dass er sein
ziel kennt

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abschiedsreim

für s.

viele wege gegangen
und gedanken gemacht
häufig ernsthaft geredet
auch geschwiegen, gelacht
in der stille gebadet
in die ferne geträumt
auch das kleine bewundert
das die wegränder säumt
nun nimmst du deinen abschied
unsre zeit war begrenzt
tage werden erinnrung
die noch lange zeit glänzt

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glücksmoment

die sonne klimmt längst wieder über dächer
der himmel zeigt schon mal ein sommertagesblau
im schutz der mauern wirkt die luft mittags schon lau
und sträucher tragen erste grüne fächer

die schwarzen mauerbienen starten noch schlaftrunken
zum ersten flug hinaus in die noch fremde welt
ihr mahl, von der natur bereitgestellt
finden sie tief in bunte krokussen versunken

das quodlibet der vögel lässt mich schwingen
auf meinen lidern tanzt ganz warm ein sonnenstrahl
die lust befällt mich wieder laut zu singen

ich steh am fluss und schaue in die wellen
drin sonne gleißt in scherben großer zahl
ich schau beglückt und träume von libellen

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wasserkunst

am wehr
ewiges rauschen
die wasser fallen
über die kante wie
der sekundenzeiger
über die zwölf
daneben (hölzern
behaust) sortiert
ein hölzernes rad
die tropfen neu
niemals ist der
fluss derselbe
wie lang dauert
eigentlich
ewig

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saaletal.anfang märz

tief unter den
muschelkalkfelsen
schneidet das
wasser mäandernd
sich seinen weg
benetzt die
grünen säume
trägt enten und
spiegelt burgen
die zerbröseln
im zeitfluss
ins blau darüber
schrauben sich
mit langgezogenem
rufen schon längst
die milane

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