gang durch die gärten

die jungfernrebe errötet schon
und schwer hängen die apfelzweige
hörst du diesen melancholischen ton
des sommers, der bald nun geht zur neige?

der sonneblume wird der kopf so schwer
sie meisen freuts, die auf ihr sitzen
trägt sie ein schwarzes kernemeer
von dem sie naschen und stibitzen

die sonne streicht mit warmer hand
über den heckenrosenstrauch
dort strahlt ein hagebuttenbrand
und ein paar blüten leuchten auch

am wegrand klackerts nun im kies
die eiche wirft mit ihren früchten
wenn es erst die kastanie tut
muss man aus ihrem Umkreis flüchten

und im vorbeigehn nasche ich
brombeeren, groß, schwarz und rund
wie gut sie schmecken, freu ich mich
und stecke sie schnell in den mund

und lausche dem melancholischen lied
vom kommenden abschied und dämmerschein
wenn durch den herbst dann nebel zieht
wird der sommer nur mehr erinnrung sein

© 2023, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

nachmittagsschwüle

unter
hohem himmel
abgehängt mit
feuchtheißer luft
scheint alles in
langsamer bewegung
knapp am stillstand
nur ein paar
kinderbeine
eilen vorfreudig
zum eisladen

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versuch einer beschreibung

ein tag
wie ein trocken
gefallenes wadi
rissig seine haut
von der hitze geraut
unwirtlich in
seiner dürre
die garnichts
verspricht

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abendblick

der himmel
leergefegt
als könne er
nicht ein
wässerchen
trüben
ihm ist die
tägliche
prophezeiung
egal
es zieht vorüber
was kommt

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fünf zeilen zum himmel

der himmel war heut beim friseur
er präsentiert sich heiter
weiß auftoupiert trägt er
die ränder grau. es steht ihm sehr!
und dann, dann zieht er weiter…

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