Irrtum

Ich glaub an Irrtum im Kalender.
Es ist erst März. Ich fühle Mai.
Der Gang wird schneller und behänder,
Die Uhr in mir, die scheint entzwei.

Es ist erst März. Ich fühle Mai.
Die Sonne lacht, und ich mit ihr.
Die Uhr in mir, die scheint entzwei,
Der Frühling raubt die Sinne mir.

Die Sonne lacht. Und ich mit ihr.
Ich seh der Andern staunend Blick.
Der Frühling raubt die Sinne mir
und schenkt stattdessen mir ein Glück.

Ich seh der Andern staunend Blick.
Mein Gang wird schneller und behänder.
Der Frühling schenkt mir just ein Glück.
Ich glaub an Irrtum im Kalender.

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Études. 4

Zuweilen juckt mich so ein Reim –
die Idee ist nicht ganz klar –
Die Form enthüllt den ersten Keim,
der dafür wohl der Anstoß war.

Nein, die Idee ist noch nicht klar.
Doch weil die Lust am Ausprobieren
dennoch mich zum Schreiben zwingt,
tauche ich ab ins Fabulieren.

Und diese Lust am Ausprobieren
lässt mich erst nach Vollendung ruhn.
Zwingt mich die Suche nach den Versen
zum Gehen in zu großen Schuhn?

Erst nach Vollendung kann ich ruhn.
Die Form gebiert den ersten Keim
Am Ende ist es ein Pantun,
zu dem mich trieb der kleine Reim.

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Wunschtraum

Einmal nur in das Weltall mich erheben
der irdischen Realität ganz weit entrückt
Einmal nur schwerelos im Nirgends schweben
und sehen was uns Menschen so entzückt

So weit der irdischen Realität entrückt
hinein in in dieses tiefe Dunkel gleiten
Staunend die Ringe des Saturn passierend
lass ich mich gerne von den Sternen leiten

Weit in das Dunkel dann hinaus geflogen
würde ich sicher meine Richtung ändern
zurück zu dieser kleinen blauen Kugel
die weiße Wolkenwirbel kunstvoll bändern

Ich würde sicher meine Richtung ändern
– Ein letzter Blick noch gilt Saturnes Ring –
bis hin durch diese weißen Wolkenwirbel
durch die beim Start mein Flug ins Weltall ging.

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Foto: NASA

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Wunschverzettelung

Ich wurd nach meinem Wunsch gefragt
In diesen Zeiten glaubt man fest
das muss so sein, dass man was wünscht
und sich von Andern schenken lässt

Ja. Dieser Glaube ist sehr fest
dass man sich alles kaufen kann
Manch Einer gibt den letzten Cent
dass er was präsentieren kann

Dass man schier alles kaufen kann
ist Trugschluss nur. Kein Geld der Welt
erwirbt mir Nähe und Vertrauen
und diesen Freund, der zu mir hält

Kein Geld der Welt kann stillen mir
die Sehnsucht, auch wenn ihr es denkt,
nach dieser tiefen Menschlichkeit
Genug, wenn jeder Mensch sie schenkt.

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Schönste Zeit des Jahres

Nun kommt sie wieder auf uns zu
die vielbesungene Weihnachtszeit
Empfinden wir sie heut als Stress
als Kinder hat sie uns gefreut

Die vielbesungene Weihnachtszeit
sie macht uns nun das Leben schwer
Erwartungen werden geschürt
sie zu erfüllen klappt kaum mehr

Sie macht uns nun das Leben schwer
und „Jingle Bells“ tropft uns ins Ohr
egal wo wir gerade sind
das kommt wie Nötigung uns vor

Wo wir auch sind tönt „Jingle Bells“
Es ist nur Stress und nicht mehr schön
Besinnlichkeit ist Illusion
Und keine Chance ihr zu entgehn

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