weißte bescheid!

es ist längst herbst, die bäume blättern
wie der tageskalender an der wand
ein dutzend warmer farben schwand
im tagesgrau mit nassen wettern

das licht geht früh. früh kommt es später
dazwischen rennt jeweils ein tag
auch wenn man selbst nicht rennen mag
man eilt, sich selbst als ein verräter

man tritt gefühlt doch auf der stelle
was rennt, scheint immer nur die zeit
sag, fühlst dus? dann ist es soweit
das alte jahr kommt bald zur schwelle

dass es sich fertig macht zum gehen
schon ist es herbst, die linde kahlt
bis warm wieder die sonne strahlt
wirds dauern, schätzchen. wirst ja sehen…

© 2023, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

nachtreim

der mondrand scharf wie eine axt
sonst ist nicht viel von ihm zu sehen
die wolken fliehen durch die nacht
wohl vor den winden, die kalt wehen

der blick hinaus vergeblich scheint
denn allzuviel erkenn ich nicht
bin schließlich keine fledermaus!
brauch für die orientierung licht

mein leben spielt am tage meist
und doch mag ich die nacht ganz gerne
ich schau hinauf ins dunkle all
und freu mich, sehe ich die sterne

© 2023, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

haiku No. 474

auf alten steinen
plüscht frischgrün das satte moos
kalte verlockung

© 2023, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

von dieser zeit

da kam er also über mich
oktober mit der rauen haut
kälte, regen, sonne, wind
von allem was, schon denke ich
das er sich bloß nicht wirklich traut

noch zeigt die welt sich buntgefärbt
schon fader, bleibt die sonne aus
letzte früchte, blätterfall
was er vom sommer hat geerbt
fegt stürmisch nun der herbst hinaus

da kam er nun über uns alle
und scheint doch mehr als herbst zu sein
zwietracht, kälte, dunkelheit
wuchern, und in diesem falle
wird nicht der lenz die rettung sein

© 2023, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

haiku No. 473

mach dich nur dünn, mond
die nacht verschleiert gnädig
was dir an glanz fehlt

© 2023, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.