irreführung

erst ists warm und plötzlich kälter
sturm gibts, sonne und auch regen
der september wird wohl älter

eicheln klacken, früchte leuchten
wie die wolken sich bewegen!
gummistiefel pflügen feuchten

matsch und tiefe regenpfützen
hagelschauer perlen legen
sonne scheint durch laubgilbritzen

schwalben flohen längst die breiten
während krähen sich erregen
kommen doch nun raue zeiten

september ist schon bald vorbei
und ich muss arg überlegen
was dann folgt…

ganz sicher mai!

© 2022, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

vom wege

das gehen gleicht dem hürdenlauf
auf allen wegen die ich gehe
schauen schnecken zu mir auf

sie sind andauernd ‚on the road‘
kriechen ins gras oder hinaus
als suchten sie gezielt die not

auf kieseln sind sie schlecht zu sehn
den blick gesenkt und konzentriert
versuche ich sie zu umgehn

was nützt mir da geschwindigkeit?
will ich ihr plattes ende nicht
mein weg braucht neuerdings viel zeit

© 2021, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

abendreim

der abend schweigt
die welt denkt sich
nur leis ein ächzen
allein die mauersegler
stürzen tollkühn
durch die lüfte
die luft ist schwer
und schwül. nicht mal
die krähen krächzen

am himmel ziehen
grau gegerbte
wolkenschleier
ich weiß längst
morpheus wird sich heut
wieder verspäten
und ich gedulde
mich im warten auf
den traumbefreier

© 2021, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

aber jetzt #lyrimo No. 9

ob die natur kalender kennt?
sie lässt sich ihre eigne zeit
der raps blüht hell als wenn er brennt

am frühen morgen vogelsang
die japankirsche blättert schnee
das licht erhellt den tag schon lang

am mauerwerk hör ich gesumm
die rosenblüten duften schon
betörte hummeln torkeln drum

ich liege wieder gern im grün
seh wolkenschiffe hoch im blau
und es ist mai. ich spürs genau

impuls: „der mai ist gekommen“

alle texte lest ihr hier: der mai ist gekommen – innehalten im mai

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so muss es sein

wie schnell
die wolkenschiffe reisen
sie haben heute gute winde
gen ost wird bald ihr
pelz vereisen

dann wachsen
tropfen zarte spitzen
und tollkühn springen sie herunter
auf zarte grüne
blätterspitzen

der wind pfeift
rau durch alle straßen
er wirft mit eisig harten kugeln
wo grad wir in der
sonne saßen

und ein, zwei
atemzüge später
hat er die lust daran verloren
schickt sonne und amsels
gezeter

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