streit

ein eichhorn turnte durchs geäst
des nussbaums dessen früchte fest
der eichelhäher längst verplant
für seinen eigenen etat

der eichelhäher ratschte laut
er hatte angst er würd‘ beklaut
kannte er doch den gesellen
fand immer die geheimsten stellen

das eichhorn fühlt‘ sich nicht gestört
blieb cool, turnt weiter, überhört
des eichelhähers klagen
dacht an den eignen magen

und das ist öfter zu erleben
futterneid lässt nussbaum beben
das schimpfen und das fressen!
ein tag ists zum vergessen…

© 2024, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

haiku No. 486

der späte himmel
eingehüllt in dunkles grau
der mond bleibt heimlich

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elegie

wie heut der nebel
alles schluckte
an hellem, bunten
klarheit auch
wie hinter eines
brandes rauch
als sich im grau
das draußen duckte

im hause schien die
sicht viel klarer
zu sein als draußen
vor der tür
gedankennebel
trat herfür
grauer erinnerung
bewahrer

november – grau
hat übernommen
wie so ein dicker
kellerstaub
schon floh den ort
das bunte laub
ich spür die klamme
kälte kommen

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spät im oktober

die sonne hinter fahlem schleier
die luft bewegt sich moderat
im dunst am ufer starr ein reiher
ein grummeln von der nahen stadt

durch kahler bäume dürre zweige
gelangt zum boden noch viel licht
und wie das laub darauf nun leuchtet
hätts wer gemalt, man glaubt es nicht

so hab ich von den schönsten blättern
mir welche mit nach haus gebracht
damit ich später mich erinnre
wenn lang dann die novenbernacht

und wenn dann auf den kahlen zweigen
im eisig kaltem winterwind
die krähen eng zusammen knospen
weiß ich, bald wirds wieder lind

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sonnentag im oktober

in der tiefen abendsonne
ziehen goldbereifte wölkchen
über gelben läufern westwärts
und dem tage hinterher

schwarze lindenäste stochern
nackt hinauf in kühle lüfte
so als prüften sie schon heute
wie das wetter morgen wird

an den alten backsteinmauern
streut der wilde wein die blätter
langsam wird das rot schon schütter
gibt die blauen früchte frei

wenn dann graue tage drohen
nebel schlucken licht und töne
bleibt von sonne im oktober
nur noch die erinnerung

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