lieber sohn,

am ende
dieses tages
erinnere ich
diesen als einen
unter anderen
gleicher art
(mit spitzen
mit tiefen auch)
als einen tag wie
andere gefädelt
auf die kette
der zeit
besondere tage
sind mir alle
(jeder einzelne)
deines lebens

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und dann

ich warte
schon lange
schaue dir in
die landschaft
deines gesichts
gefältelt und
aufgeworfen von
den erschütterungen
eines langen lebens
ich warte
schon lange
und schaue
halte eine hand
kühl schmal und
leicht geworden
über die jahre
ich warte
schon lange
und schaue
und halte
lausche der
verletzlichkeit
deiner atemzüge
ruhig und flach
ich warte
dass etwas
geschieht
schon lange

und dann
in mein
warten hinein
lächelst du

lichtblick

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und nun

nicht nach
schuld fragen
nach geschichte
eines jeden
nach wegen
die zwangsläufig
waren oder einfach
so entschieden
die zeiten
die taten die
verletzungen
hallen nach bis
zu uns heute
und darüber
hinaus

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streit

worte
in den raum
geworfen
im gemetzel
der argumente
vieles trifft
manches ungewollt
in der enge
der nahe stehenden
reißt wunden auf
wird missdeutet
zurückgeworfen
regeln
brechen auf und
die angst dass
wir das alles
nicht tragen
könnten

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nichts genaues #frapalywo No. 6

heimat?
ich weiß nicht
was das sein soll
wenn mein sohn
erwachsen schon
nach hause kommt
dann bestenfalls
bekomme ich einen
funken ahnung
davon

das ist meine ganz eigene sicht/mein empfinden zum

impuls: „heimat aus sicht einer frau“

alle texte lest ihr hier: #frapalywo tag 6, text 6 – frauensicht und heimat/heimatwoche

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