betrachtung vor dem adventskalender

türen
die geschlossen werden
sie schützen vor kälte
im außen
sie schützen die kälte
im innen
täglich eine tür öffnen
nur für sich bringt
freude für den moment
türen aufhalten
streift mehr als
das eigene
sein

© 2024, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

fehler im ablauf

grad erst zum mensch gewachsen strebt auf seinem pfad
ein jeder seinem platze zu im hamsterrad

dann eilt er eifrig los und schuftet strebt und hofft
aufs steigen seines glückssterns um ein grad

er strebt und steigt und strebt wieder und steigt
auf den blanken tritten hier im hamsterrad

er hat ideen und erfindet sich stets
neu
und wird befördert, zeigt er doch format

er beißt sich fest, plant ständig neue schritte, sieht
seinen weg der den konstanten trend nach oben hat

und kommt in stress. er schwitzt, keuchend in atemnot
wähnt sich doch schon so weit auf seinem pfad

als er zusammenbricht, stockts einen augenblick
man schaut kurz auf und murmelt: ‚ach wie schad!‘

und haargenau am ort wo er es einst bestieg
spuckt es ihn einfach wieder aus, das hamsterrad

er kann die lehre nicht mehr ziehn,
dass innen nur
das rad viel ähnlichkeit mit einer leiter aufwärts hat

© 2024, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

genesungsreim

der schlaf macht wieder
länger pause
die nase läuft nicht
mehr davon
es ist so langweilig
zu hause
und die gedanken
kreisen schon

noch ists ein seltsam
tönende schnarren
das meiner kehle
sich entringt
ach, gäbs geduld! ich
muss drauf harren
dass es bald wieder
besser klingt

und manchmal bellts. fast
möcht man meinen
in meiner brust wohnte
ein hund
doch grund zum trauern
hab ich keinen
ich weiß ich werd wieder
gesund

© 2024, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

bei kerzenlicht

das flämmchen
tanzt
mit sich allein
sanft kreiselt es
auf spitze
nach einer musik
die es wohl tief
in sich trägt
ich schaue ihm zu
staune und weiß doch
mit ihm tanzen hieße
verbrennen

© 2024, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

verabredung

regungslos
den kragen aufgestellt
tief in den taschen
des alten mantels
wärme suchend
steht er
fahl sein gesicht
mit dem dunklen blick
mustert er das pflaster
in das der regen
dunkle flecken wirft
feuchte kälte hüllt
alles hüllt auch ihn
in reglosigkeit
wartet er still
die tür bewegt ihn
sich öffnend dem
jungen der ihm freudig
in die arme fliegt
später schreiten dann
zwei menschen würdig
gemeinsam in ihren
nachmittag

© 2024, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.