morgens, sieben uhr

der mond
zieht durch den
fensterausschnitt
des dunklen himmels
seine bahn
richtung west
gegen die ihm
begegnenden wolken
langsam vorwärts
ein schwimmer
flussaufwärts wie
ein lachs zum ort
seiner geburt

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schneefall

wie leicht
die flocken fallen
ich höre die stille
ihrer berührung
treffen sie meine haut
rinnt bald dort
eine träne
leicht legt das weiß
sich auf die gründe
ein leeres blatt
dass auf eine erzählung
wartet

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beunruhigt #stalywo No. 6.1

wie ich den lauf der welt mir so beseh
beschwert ein riesenstein mir die gedanken
ein tanz auf dem vulkan scheints mir. und jäh
kann alles kippen, spür ja längst das wanken
die kalte schlange angst hängt mir am großen zeh
und ich beginne schon an ihrem gift zu kranken
bewohnte ich doch nur ein eignes schneckenhaus
ich schlösse zweimal ab und schaute nie mehr raus

das ist ein zweiter beitrag zum impuls angst beim #stalywo

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überall

es ist herbst
ich sehe es doch
schalheit überzog
alles erfreuliche
mit trübem gilb
es ist herbst
ich spüre es doch
viele vögel ziehen
an andere orte die
weniger vom rauen
ihnen verheißen
es ist herbst
die leute die
zum bleiben entschieden
nun da ganz sicher
der frost bald sie berührt
rüsten sich gegen die
alles zerbröselnde kälte
längst ist es herbst
hüllt in dunkelheit
was lang schon
stumpf geworden
ich spür den herbst
er ist überall
angekommen

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ende oktober

mit kleinen
gelben blättern
erinnernd das licht
des letzten sommers
geschichten fliehen
nun mit den winden
zurück bleiben
wie verwaiste regale
einer verlassenen
bücherei die
bäume

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