Aufstehen

Der Himmel bewölkt
Langsam nur dringt
das Licht durch
die Fenster
Wachwerden im Modus
einer Energiesparlampe
Einem Gefühl nachspüren
das wie keines ist
Mühevoll den Körper
zum Aufstehen überreden
zum langen Ritt auf
dem schwachen Klepper
Müdigkeit in
den Tag

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Auf See

– Einundzwanzigster Eintrag –

Der Seegang hatte sich
in den Traum gebohrt
ihn aufgeweicht
ihn schließlich gekappt
Das Brausen und Schlagen
mischte sich mit den Rufen
an Deck zum Signal
ins Zeug und nach oben
zu steigen und
mit allen an Bord dem
Sturm sich zu stellen

Der erste Brecher
kam überraschend
zog mir die Beine weg
und salzte mein Gesicht
Der Schoner ächzte
lag schwer in der See
als die nächste Welle
auf Deck schlug

Die Winschen kreischten und
kahlten die Spieren aus
Überall Bewegung
Rufe schwollen gegen den Lärm

Wie ein Fahrstuhl hob
die See uns und ließ
uns wieder sinken
Welle für Welle brach
sich nun an Deck
langsam drehte das
Schiff seinen Rumpf
schwer hob es sich wieder
der Lärm mischte
sich mit der Gischt
durchdrang jede Faser der
Kleidung und klebte auf
Haut und Seele

Später dann
unter Deck
löste sich die Spannung
mit den Kandisbrocken
im heißen Tee

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23

EINE NACHT

Diese Nacht
wir trafen einander
und doch uns
in der Entfernung
ganz nah
aufeinander zu
erschrocken
erkennend
erfahrend
Wer bin ich
Wer bin ich Dir
Wer bist Du mir
Leben
Erleben
Zulassen
Heute Morgen
sinne ich der
Nacht hinterher

Wäre es ein Drehbuch
ich fände die Story
unwahrscheinlich

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Himmelskratzer

In dunkle Weite
schneiden sie für Sekunden
zarthelle Streifen

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Morgennebel

Erstes Morgenlicht
verleiht ihm weiße Gestalt
ohne festen Rand

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