Meinem Sohn

Mein Sohn
Du bist nicht hier
Lang schon gehst Du
Deine eigenen Wege
Viele Jahre verbrachten
wir gemeinsam
Wir lachten und
wir stritten
Wir wuchsen miteinander
und aneinander auch

Ja wir stritten
uns um die Sache
um das Prinzip
Und wir stritten
gemeinsam um unseren
Platz in der Welt

Du hast laufen gelernt
und sprechen und lesen
und lieben und streiten
und vergeben
Du kennst die Mühsal
Alltags und den Rausch

Du bist fern
Mir bist Du nah
Ich sehe Dich wenn ich
die Augen schließe
Wie Du erwachsen wurdest
so wie mein Stolz auf
Dich immer noch wuchs
über die Jahre
und meine Liebe

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Oktobernachmittag

Ein Sonnentag
Die Enkel sind zu Gast
Gemeinsam schlendern
sie durch den Park
sammeln Herbstliches
Die Kinder springen
hin und her ohne
erkennbares Muster
wie junge Kälber die
das erste Mal mit
der Herde ziehn
Lachen tönt herüber
wenn die kleinen Fäuste
wieder einen Fund
offenbaren und in die
Obhut von Großvaters
Taschen übergeben
huldvoll den lobenden
Kommentar der
Alten empfangend
Im Eiscafé dann
sortieren sie mit ernsten
Mienen ihre Schätze
und schmieden Pläne

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3. Oktober

Der Tag ist kostümiert
Das warme Sonnenlicht
gaukelt mir eine Idee
von Sommer vor
Vielfarbiges Laub
verhindert Gedanken
an kommendes Grau

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Dieser Tag bringt mich
dazu die Erinnerungen
des vergangenen Sommers
in das Archiv meines Lebens
zu sortieren

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Mein Herz an Dich zu hängen
beschert mir sanfte Ruhe
Mein Herz an Dich zu hängen
verursacht mir schwere Stürme
Mein Herz an Dich zu hängen
lässt mich größte Stärke spüren
und auch größte Schwäche
Mein Herz an Dich zu hängen
hab ich nicht entschieden
Das hat mein Herz getan

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