beobachtet

die gesichter
morgens im
ersten bus
halten ihre
müdigkeit ins
grelle licht
starr und
ohne die welt
um sie herum
zu erreichen
abends dann
sehe ich sie
erneut
frage mich
ob sie jemals
aufwachten
dazwischen

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der kater

ich
sah ihn
nie zuvor
wie er sich
in den schatten
des mauerwerks
drückt bei
seiner streife
durch das quartier
kurz inne hält
vor dem queren
der asphaltschneise
um dann weiter
zu wandern
ein wenig unwuchtig
unterbricht ein
vierter schritt
das gleichmaß der
drei zuvor wieder
und wieder kurz
sichtbar die
kahle stelle
hinter dem ohr
er muss hier
neu sein
wo immer er
her kam folgte
ihm seine
geschichte

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klage

Ach bittrer Winter, wie bist du kalt.
Du hast entlaubet den grünen Wald.
Du hast verblüht die Blümlein auf der Heiden. (Volksweise)

kalt bist du
und dunkel oft auch
die tage kriechen
so zäh dahin
ich merke wie
das licht mir fehlt
die schwere weicht mir
nicht aus dem sinn

wo ist der schnee
der doch die tage
mit seinem glitzer
weiß erhellt?
wo ist der frost
der aus graukalten nebeln
schafft eine raureif
verzauberte welt?

der schlitten aus
den kindertagen
langweit sich im keller
schon lange zeit
unsere urenkel
werden bald fragen
wieso wir am winter uns
einst so erfreut

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haiku No. 351

still steht noch die welt
die ich vom fenster sehe
licht fließt langsam ein

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vermutung

irgend
wo muss
ein leck sein
irgend
wo verläuft
die kraft
tropfend im
nichts
füttert vielleicht
dunkle gedanken
energie raubende
irgend
wo entsteht
die große
leere die wie
ein ende
scheint

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