elegie

das
frische grün
hat uns schon längst verlassen
vorbei die sonnenvollen
leichten tage
da zogen wolken auf
und senkten graue schleier
wir merkten lange nichts
und könnens nun kaum fassen
wir wurden schwer und
kahlten an einander
so langsam bis zur
unerkennbarkeit verwachsen
so grenzenlos
wir habens zugelassen
wir wurden herbst
und nähern uns dem ende
wir werden jeder seines weges
ziehen müssen
eh wir
erkalten und beginnen
uns zu hassen

© 2019, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

jungfernrebe

von der backsteinmauer
wo die steilen kaskaden
wilder weinranken flossen
hat der herbst über nacht
all die fingernden blätter
leuchtend rot übergossen
hat mit samtigen perlen
blau bereift, winzig klein
dieses kunstwerk bestickt
um ihm glanz zu verleihn
und er hofft auf der sonne
allergoldigste launen
die auch mich lächeln lassen
und tagtäglich erstaunen

© 2019, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

herbstfrüchte

am wegrand
nun wieder
klackern oder
dumpfe schläge
spalten schlagend
in grüne panzer
dahinter glänzt
frisch und glatt
die braune frucht
ich greife sie
in meiner hand
fühlt sie sich
warm an und
beinahe
weich

© 2019, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

schnecke

tiefer
in die enger
werdenden windungen
zieht sie sich
nun zurück
versteckt
ein
letztes fühlern
nach draußen noch
woher die kälte
des universums
sie trifft
dann zieht sie
den deckel zu
für einen langen
schlaf

© 2019, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

schlafen

bleiern
hängt die
müdigkeit an mir
fällt meinen blick
zieht mich hinab
erbarmungslos
als erfüllte sich
nun der fluch der
dreizehnten fee

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