nach dem abschied

für meinen sohn

die wärme
der letzten umarmung
trägt noch immer
mich durch die
nüchterne kühle
der tage

© 2019, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

oktober

ich schlendre raschelnd auf den bunten wegen
der teppich blättert den der herbst uns ausgerollt
die beletage der bäume ist recht fadenscheinig
als hätt die sonne auch bei tiefstand freie sicht gewollt

frühmorgens ist die welt noch blind in meinen augen
gut dass die fallende katanie mich nicht fand
zum schutz besinnt man sich wieder auf schirme
am waldesgrund sind auch bei sonne welche aufgespannt

die welt lässt jeden tag mich neu erstaunen
ich schau auf farben, licht und grobe wetterlaunen
und klaube mir altweibersommer aus dem haar

bald wird der goldne ton des lichtes grau verblassen
der kalte winter wird uns dann erfassen
dieweil ich mich schon freu aufs neue jahr

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landmarkt in reinstädt

über mir
grasen wolkenschafe
im unglaublichen blau
dort unten
bunt gestreifte planen
darunter schätze die
auf käufer warten
und auf leere mägen
dazwischen die wege
der leute wie auf
einem halmabrett
hier oben am
turmfenster der wind
unten musik und gemurmel
am liebsten bliebe
ich hier oben

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flämmchen

behutsam
schützend die
hand um die
flamme gelegt
lebebdigkeit
fühlen und wärme
ach wären da
nur hände sie
zu hausen

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nein

manchmal
wenn ich dich
erinnere
lächelst du
als wäre da noch
ein gefühl
manchmal fragt
dein blick
was geschah
meist aber dieser
blick der nur
den fehler sucht
dann schließe ich
die tür

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