vom reifen #lyrimo No. 16

anfang
und ende
in sich aufgehoben
doch ewigkeit ist nur
illusion

impuls: medientransfer bild


copyright: jürgen ring alias @irgendlink

alle texte lest ihr hier: lyrimo november 2020

© 2020, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

entscheidung #lyrimo No. 15

lieb es oder hass es
vielleicht ist es dir auch
ganz egal
tu es oder lass es
es wird etwas bewirken
verschließe die augen
wie ein dreijähriger
du bist der einzige
der nichts sieht
und öffnest du sie
was siehst du dann?
es sind nicht jene
du bist nicht dieser
tu es oder lass es
lieb es oder eben nicht
mit einer
geballten faust
kann man keinen
händedruck
wechseln*

*Indira Gandhi

impuls: phraseologismus (schreibe zu zwei sprichwörtern, sinnsprüchen etc.)

ich habe mich für zitate entschieden: das erste steht am ende meines textes, das andere folgt hier:

Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun.
Molière

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nebel

die nebelzungen kriechen aus den wiesen
sie lecken über felder wald und wege

sie saugen aus der welt die letzten farben
und dunkler wird die welt durch graubeläge

es ist fast so als höre man durch watte
wie wenn die sinne lahm es einem lege

auch die gedanken schleichen durch die tage
beschweren dass der frohsinn uns errege

das licht wird rar, um uns die welt wird kälter
so bleibt mir nur die flucht in innere gehege

auch wenn er dämmt, der nebel kann nicht wärmen
doch ist er wert, dass ich mit reimen ihn belege

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passagier #lyrimo No. 14

es ist wie im zug
du steigst ein
triffst menschen die
wie du ein stück
des weges
gemeinsam fahren
kommst ins gespräch
oder hörst nur zu was
ringsherum die
anderen bewegt
ein kurzes nicken nur
lange dialoge
dieser steigt aus
neue steigen zu
auch deine fahrt
endet für den
moment

impuls: „280 zeichen“ (schreibe ein gedicht über twitter in 280 zeichen)

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verwandlung

die vögel suchen wärme längst im süden
das laub vergilbte und ging auch auf reisen
nun nisten wieder misteln in den zweigen
wo über nacht die nebelkrähen reifen

das laub vergilbte und ging auch auf reisen
als der oktoberwind die blätter trieb zum tanze
wo über nacht die nebelkrähen reifen
die grauen schwaden kriechen über wege

als der oktoberwind die blätter trieb zum tanze
schlossen die jacken sich und auch die türen
die grauen schwaden kriechen über wege
die sonne tastet zaghaft letzte früchte

schlossen die jacken sich und auch die türen
nun nisten wieder misteln in den zweigen
die sonne tastet zaghaft letzte früchte
die vögel suchen wärme längst im süden

insp. by @apathytheatre

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