später heimweg

bequem zurückgelehnt
des mondes sichel im schwarz
frost auf dem heimweg
täuscht mich meine müdigkeit
oder zittern die sterne?

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einem polemiker

wie schwerter
nutzt du die worte
hauen und stechen
als wären sie
geschmiedet
doch schuf sie
einst einer aus dem
irdenen grund
seines seins
formte sie behutsam
und brannte sie
sie sind spröde
zerschellen sie
verlieren sie
ihren sinn

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heimweg im advent

stille fassaden
einsamkeit tragend
aus ihren scharten
quillt ab und zu
licht sich diffus
breitend über
letzte blätter und
rinnsteindreck
die kälte kriecht
ungesehen in alle
körper und spalten
trostlosigkeit wohnt
auf vorstadtpflaster
hallt schrittweise
aus der mitte heim
abseits des glanzes
der lichter, der buden
der geräusche, düfte
der verlockungen
hüllt sich die stadt
in nüchternheit

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zuflucht

eine kerze die leuchtet
wann immer es dunkel ist
kleine abendheimeligkeit
eine kerze die leuchtet
spendet wärme und licht
zehrt sich selbst langsam auf
eine kerze die leuchtet
wann immer es dunkel ist

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zeitreise #sammelstelle

in der kramkiste
zwischen den schichten
verlassenen besitztums
die kleine kiste aus
verzogenem spanholz
drinnen überraschend
bekannte dinge
die briefmarke mit
zahnlücke, einst
gegen die zweitbeste
glasmurmel eingetauscht
die bunte eichelhäherfeder
ein schwarzer springer
von großvaters schachspiel
schwarzer schiefer, kiesel
und die hühnergötter
ich sitze und schaue
und öffne die kiste
wieder und wieder und
noch einmal wieder
wie eine tür zu den sommern
mit roter limonade und
großvaters lachen

das ist mein beitrag zum impuls die kleinen dinge bei der sammelstelle für poetische momente

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