abendreim

ich schau hinauf
und denk: nanu?!
der mond schaut mir
beim laufen zu
dünn scheint er mir
nimmt wohl grad zu
genau kann
ich es sehen!

nur kurz zwinkert
der mond mir zu
zieht schnell den
wolkenvorhang zu
er ist ein schelm
na, was meinst du?
denk dran beim
schlafengehen…

© 2023, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

irreführung

erst ists warm und plötzlich kälter
sturm gibts, sonne und auch regen
der september wird wohl älter

eicheln klacken, früchte leuchten
wie die wolken sich bewegen!
gummistiefel pflügen feuchten

matsch und tiefe regenpfützen
hagelschauer perlen legen
sonne scheint durch laubgilbritzen

schwalben flohen längst die breiten
während krähen sich erregen
kommen doch nun raue zeiten

september ist schon bald vorbei
und ich muss arg überlegen
was dann folgt…

ganz sicher mai!

© 2022, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

entscheidung #sammelstelle

die acht war ziemlich unzufrieden
war sie nur eine unter vielen
sie hätte gern viel mehr bedeutung
doch niemand wusste von ihren zielen

wär sie nur keine zahl gewesen!
war doch in lettern auch zu schreiben
dadurch, dass sie dann würd gelesen
als wort, müsst wichtiger sie bleiben

so dachte sie. sie wankte heftig
auf ihrer rundung untenrum
vom futur träumte sie geschäftig
und wankte. wankte und fiel um

da steckte nun im dreck der karren
denn niemand half, lang wurd die zeit
und da beschloss sie zu verharren
für ewig – als unendlichkeit …

das ist mein moment zum impuls acht bei der sammelstelle für poetische momente

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abendreim

der mond ist aufgegangen
heute wie jede nacht
so gern würd ich ihn sehen
im silberglanze stehen
welch wundervolle pracht

der mond steht längst am himmel
doch du entdeckst ihn nicht
sein rücken muß ganz schwarz sein
und eisig ist der riesenstein
ganz ohne sonnenlicht

der mond ist aufgegangen
wer macht ihn wieder zu?
ich kann es tun im traume
bind ihn ganz fest im baume
ich weiß, er schaut mir zu

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episode

als ich heut auf gewohntem wege
mich nach zu hause hin bewege
liegt da was ziemlich platt
sein grün ist schon ganz leicht verblichen
und alle kraft scheint ihm entwichen
s’ist ein kohlrabiblatt

es scheint in auswegloser lage
und mir stellt sich alsbald die frage
wo sein kohlrabi bleibt
das blatt kann es mir doch nicht sagen
und nun vermute ich, ein magen
hat ihn sich einverleibt

und so liegts traurig auf der straße
das blatt, nicht mal ein hase
der hungrig, lässt sich sehn
fühle mich wie zwischen zwei stühlen
berührt von peinlichen gefühlen
ratlos vorbei zu gehn

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