farben II

rot
blätternd
züngelt die
jungfernrebe
über das mauerwerk
darinnen die sonne
letzte wärme
verlor

blau
zwischen leuchtenden
blattfingern wie
samtperlen ihre
früchte

weiß
ziehen weidenden
lämmern gleich
wolkenherden durch
die weite des
himmels

gelb
rollt sich ein
teppich aus unter
dem alten gingko
erinnernd an die
vergänglichkeit
alles seins

grün
letztes aufbäumen
saftigen grases in
den verbrannten
wiesen des letzten
sommers

im farbrausch
ahne ich längst
das nahende
grauen

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glaskugelfrage

was
werden wir sehen
wenn die tage
wieder länger werden
und heller
wird uns heller scheinen
was wir finden
oder bleibt alles
versunken in
schwärze

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noch

der mond
ein halber
silbertaler
der himmel
spart wohl
längst auch
denke ich
und ich starre
unverwandt hoch
und ich
denke auch
solange ich
ihn sehen kann
ist ja noch
ein leuchten
das mich
streift

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status quo #sammelstelle

die sonne sank
auch heute abend
hinter den
westlichen horizont
man hört das
ex oriente lux
sei avisiert
auch für morgen
immerhin das
ist uns gewiss
doch für wie
lange noch?

das ist mein moment zum impuls gewissheit bei der sammelstelle für poetische momente

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die
gefühle wie
im dichten nebel
verschluckt sind licht und
töne

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