[Un.be]schreib.bar #frapalymo No.7

ein grün wächst stetig über land
es quillt aus allen fugen
die jacken werden nun zu warm
die wir im winter trugen

der himmel ist oft blank geputzt
unmerklich steigt die sonne
an jedem tag nun höher auf
vergoldet unsre wonne

wie schnee die zweige über mir
drin taumelt eine hummel
besoffen von dem süßen duft
ich höre ihr gebrummel

und taumelte so gern wie sie
fast schwerelos im ganzen
der übermut spitzt mir die zehen
ich lauf als würd ich tanzen

ja! endlich ist es nun so weit:
das ist besagte jahreszeit!

Impuls: „schreibt ein frühlingsgedicht ohne das wort frühling“

Alle texte dazu hier: http://paulchenbloggt.de/2015/05/07/frapalymo-7mai15-im-garten/

© 2015, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

offene see #frapalymo No. 6

an bord
wenn man fröstelnd
im westwind steht
eine grenze
überschreiten in
topographische
wunder
hier wo armut
so belanglos ist
wie reichtum
riecht nur der
nektar westeuropas
muss durch hunderte
kehlen laufen
verlor Ordnung
ihre schneidende
schärfe im
faltenwurf der
improvisation
an bord
fröstelnd im
westwind sehe
ich den mann
der lebt
lachend duckt
er sich im
vorraum vor
dem westwind

impuls: „nur wörter aus zwei seiten sind erlaubt“.
[ http://paulchenbloggt.de/2015/05/05/frapalymo-impuls-6mai15/ ]
meine quelle: heinrich böll, irisches Tagebuch (die ersten beiden Seiten)

Alle Texte dazu hier: http://paulchenbloggt.de/2015/05/06/frapalymo-6mai15-abteilung-der-wirbellosen/

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beobachtung #frapalymo No. 5

sie lief
vor|über|
aus dem
schatten trat
sie hin|
über|aus
lauter übermut
mied sie
die spalten
zwischen den
steinernen platten
zehenspitzte
über streifen
aus sand
über|aus
mädchenhaft

Impuls: „verdichtet das wort überaus“

Alle Texte dazu hier: http://paulchenbloggt.de/2015/05/05/frapalymo-5mai15-bedeutungsveraenderung/

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So soll es sein #frapalymo No. 4

die lauen lüfte
seien mein pelz
und mein geschmeide
blütendüfte

schöne worte
sollen leiten mich
mit sicherer hand
an alle orte

musik soll spielen
will drin baden
will wie deine
haut sie fühlen

will draus bauen
mir ein nest
will drin wohnen
voll vertrauen

Impuls: „als es das letzte mal honig regnete und ich mich barfuss glasierte*“ (by @einsilbig)

Alle Texte dazu hier: http://paulchenbloggt.de/2015/05/04/frapalymo-4mai15-auf-anfang/

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schau genau #frapalymo No. 3

städters augen
schauen in
weite grün
hohe himmel
morgendunst über
rauer scholle
braunweiße kleckse
in sanfthügeligem
grün unter blau
über weizenreifgelb
sehen äpfel
rotbäckig und
hohe heuwagen
und lange
abende hinter
frostblühenden
fenstern
die postkartenfotos
zeigen das
leben nicht
die härte
und längst
nicht alles
was man
lieben
kann

Impuls: „schreibt ein gedicht über das land“

Alle Texte dazu hier: http://paulchenbloggt.de/2015/05/03/frapalymo-3mai15-heimatbesucht/

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