diskrepanz

zu viele jahre
mit zu wenig zeit
sonnige tage
deren dunkelheit drückt
fröhliche texte
die beschweren
leichte musik
die zum weinen bringt
da ist diese mauer
zwischen der außenwelt
und dem inneren
die tür zu finden
scheint zuweilen
schier unmöglich

© 2025, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

achtundachzig jahre

darinnen
wohnt ein leben
das anders sich anfühlt
als das früherer zeiten
es wurde fragil
seine weisheit verletzlich
schrumpft und verkleinert
verengt auch zuweilen
und es behauptet doch
sein recht und
sein dasein

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fade out

du bist
verschwunden
wie ein nebel der
im sonnenlicht sich
allmählich auflöst
hast dich gedimmt
breitest über alles
dein schweigen
daran erkenne ich
deine gegenwart
ein wort von dir
erschreckte
mich

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nein

ich will mich
niemandem erklären
nicht alles braucht
namen und worte
erklär du mir bitte
auch nicht
wer ich bin
oder was ich muss
und schon gar nicht
dich

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haltlos

sie
sie fühlte
sie fühlte sehnsucht
nach einem halt
sie fühlte
sehnsucht wie jemand
der schiffbruch erlitt
und im spülsaum des
wilden meeres trieb
den wellen ausgesetzt
sie fühlte
sehnsucht nach
festem stand auf gründen
nach ankunft und frieden
sie fühlte
diese sehnsucht
und sah diese
große welle sich
ihr entgegenwälzen
in sich die angst
diese welle würde
sie unweigerlich
in die tiefe
ziehen

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