lobgesang #lyrimo no. 1

einmal sollte man… für sich ganz fest einplanen
den tag damit zu füllen poesie zu lesen
man müsste eins dann werden mit den wesen
die ihre verse graben uns in unsre nervenbahnen

man sollte nicht mehr… stets sich nur dem zeitgeist fügen
wo mit vernunft man nur in fesseln legen will
man müsste viel mehr hören auf sein bauchgefühl
öffnen den geist so dass die gedanken fliegen

man sollte nicht mehr… mit den zweifeln ringen
so vieles wurde schon so schön geschrieben
man könnte diese zeilen einfach lesen
und all die weisheit lieben die sie bringen

einmal sollte man… dann auch den dichtern ehr erweisen
die uns die tür zur poesie geöffnet haben
wie mascha, diese lebenskluge frau
sie prägte mich. dafür will ich sie preisen

impuls: „Ein Gedicht zu Ehren…“

die fett gedruckten texte sind zitiert aus
mascha kaleko: einmal sollte man…

alle texte lest ihr hier: lyrimo, tag 1

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poet

sieht mir
unbegreifbares
gibt ungenanntem
namen
bedeutung
dem versteckten
spielt
einem griot gleich
die wortlaute
durch seine augen
erkenne ich

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erklärung

begegnung / in worten tönen
augenblicken / berührung stets/
willkommen und abschied / und
manchmal ein bleiben

inspiriert von den #earlypoems, die @FrauPaulchen täglich über twitter veröffentlicht

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ab.wesen.heit #frapalywo No. 4

dein
kopf
dein herz anderswo
dein mund
nimmt überhand
bläst an und aus
dein gesicht
an dir
erklär
staunen schlägt
hoch
überfüllt die luft
vom wilden
land
durch grotten ins korallenbett
scheu
die herrlichste
hätte ich nur
flügel unter
wasser
die welle an der hand
arglos tritt
einen andern
erklär mir was
sollt ich
denken?
du sagst:
nichts

impuls: „schreibt ein erasure gedicht: streicht also all das weg, das ihr nicht nutzen wollt bzw. behaltet nur die wörter, die ihr haben wollt und verändert dabei nicht die reihenfolge. material für euren text ist das gedicht das gedicht „erklär mir, liebe“ von ingeborg bachmann.

alle texte lest ihr hier: #frapalywo tag 4, text 4 – erasure gedicht/geborgte worte

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der weise #frapalymo No. 27.1

du, weißt du, wie ein rabe schreit?
allein er sieht es, wie die zeit
im strom an uns vorüber rinnt
stets etwas endet, was beginnt
wir nehmen davon wenig wahr
meist mit uns selbst befasst, dass zwar
was nebenan geschieht, noch glasklar
jedoch entferntes nicht mehr fassbar
das gilt sowohl für große weiten
als auch für lang entfernte zeiten
was dazu führt dass uns entfällt
was schon geschah in dieser welt
der rabe aber weiß bescheid
kennt jeden augenblick der zeit

impuls: „gleiche anfangszeile für alle – beginnt eure texte alle mit: „du, weißt du, wie ein rabe schreit“ von selma meerbaum-eisinger

alle texte lest ihr hier: #frapalymo 27nov18: das licht tags

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