jenesungswunsch

– für ne berliner schnauze –

da liegste nu
und nüscht jeht mehr
nu haste ruh

det wolltste nich!
die mickerei
da hatse dich

lass doktorn sehn
off links dich drehn
denn wirds schon jehn

die füße hoch
lass dir bedien‘
nu darfstet ooch

un gloobe mir
bald biste raus
wir warten hier

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meinem sohn

ich bin
stolz auf dich
ich sage
es dir gern
ob es
mich auch so
genierte
hätte es mir
einst jemand
gesagt?

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aufbruch

als
hätte sich
nach langer
dunkelheit
ein schmaler
streifen
besonnten himmels
erstmals über
den horizont
geschoben
brach hoffnung
durch die
verödete haut
wie erstes grün
dem sommer
entgegen
dein wort
ein lauer
frühlingswind

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abschied

ein
paar stühle
drei reihen
ausgerichtet
nach
der säule
worauf dein
bild steht
wo meine
augen weilen
dann weiter
wandern
am säulenfuß
die blumengestecke
arrangiert von
geübten händen
wir treffen
noch einmal auf
einander in den
worten der
pfarrerin in
deiner geschichte
nun komprimiert
in minuten
ich forsche in
deinem gesicht
suche dein leben
verwahrt in der
urne nun
mein gott
denke ich
das ist
alles

meiner großmutter christiana (20.12.1918 – 05.02.2017)

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streichquartett

wie die
töne sirren
schwirren schwellen
und verebben
akkorde wachsen
und zerfließen
schließ ich
die augen träum
dich den bogen
streichend über
vibrierende saiten
meines tönenden
leibes

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