Haiku No. 99

Das Veilchen. Sanftblau.
Im überbordenden Grün
kaum merklich leuchtend

© 2014, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

Aulandschaft

Durch
grünbedachte
Hallen mit
hölzernen Säulen
hoch hinaus wie
gotische Kathedralen
vielstimmige Chöre
jeder Sänger einer
ganz eigenen
Partitur folgend
Nicht zählbar die
Facetten des Grün
Staunen über jedes
Gelb und Blau darin
Wolken das Licht
unablässig
verändernd von
Dur nach Moll
nach Dur auf
baumbeschatteten
Wegen entlang
der Fließe
strampeln die
Ausflügler
sich mit
kiesknirschenden
Reifen frei

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Samstagmorgenelfchen

Licht
zwitschert sich
in mein Erwachen
Geschlossenen Auges dem Morgen
nachspüren

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Farben des April

Schwere graue
Wolkensteppdecken
trennen den
frischblauen
Himmel – daran
Federleichtwölkchen
zart schweben –
von allen Farben
Grün im Blick
nicht mehr dieses
Weißnichtwas
zwischen
den braunen
Fichtenstämmen
Vergebens stochern
die drei silbernen
Finger körperloser
Windmühlen in der
fahlen Wolkenwatte
Der Regen kann
den gelb zündelnden
Raps im Feld nicht
mehr löschen am
Bahndamm der Ginster
brennt schon
lichterloh

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Und heute?

Wenn er
barfuß heute
durch diese Straßen
ginge
Kein Staub
puderte seine Füße
mit Grau
des Himmels
Wasser waschen
Schlamm und Kühle
Alle Augen
auf ihn gerichtet
von ihren Sofas
Kaffee trinkend
im Vormittagsprogramm
auf allen Kanälen
wie er einsam seinen
weg zieht nur die
Horde der Bildverbreiter
in seinem Gefolge
doch wer hilft ihm
dann noch
sein Kreuz
zu tragen?

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