lebenslauf #lyrimo No. 30

aus weißen blütensternen
zwischen grünglänzendem laub
rote perlen wachsen die
noch verbergen den schatz
gepflückt getrocknet
von der hülle befreit
noch längst nicht erlöst
muss der kleine kern in
der hölle schwitzen
muss sich verbrennen
nur um zermahlen zu werden
zu krumen und staub
die heißer dampf nun
durchfaucht alle aromen
zu rauben zu kondensieren
in einem tässchen mit
zucker verzaubert zu
tausendundeiner nacht
was einst wuchs uns das
zu schenken endet profan
auf dem kompost

impuls: „kaffeesatz“

alle texte lest ihr hier: lyrimo november 2020

© 2020, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

kurze betrachtung

am docht tanzt leis das feuer
im lufthauch, der sacht weht
es ist mir nicht geheuer
wie doch die zeit vergeht

im lufthauch, der sacht weht
sitz ich beim flämmchen, starre
wie doch die zeit vergeht
derweil ich still verharre

sitz ich beim flämmchen, starre
lass die gedanken fliegen
derweil ich still verharre
fällt mancher und bleibt liegen

lass die gedanken fliegen
es ist mir nicht geheuer
fällt mancher und bleibt liegen
am docht tanzt leis das feuer

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dietmar #lyrimo No. 29

sein weißer stock
ruht nun am stuhl
etwas starr wirkt er
auf den der ihn wahrnimmt
während er verfolgt
was der dirigent sagt
dann den ton aufnimmt
und auf den einsatz wartet
ein wenig verspätet
fällt er ein in den gesang
sieht er doch nicht
den dirigenten
ich erinnere mich wieder
ersetze seine augen und
zupfe bei jedem neuen
auftakt jedem einsatz
sacht seinen ärmel
später dann unser
großes konzert
wie er strahlt
nach dem letzten ton
dem beifall lauschend
ich kann es sehen

impuls: „blinde begegnung“

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also

advent also
die ankunft
große verheißung
advent also
und ich weiß
nicht einmal
wie das ist –
ankommen

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beschreibung #lyrimo No. 28.1

es ist
belastbar
fasst ein und
hält zusammen
nichtiges fällt durch
die zwischenräume
platz schaffend für
neues das gehalten
bleiben soll

mein netz
hat grobe maschen
dass es nicht zu
schwer wird

impuls: „netzwerken“

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