haiku No.421

die tage sind grau
sehnsucht nach einem lächeln
des uns nächsten sterns

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berichte von einsamkeit

4

am
ende des tages
hatte sie
vielen geholfen
einige gestützt
einige gepflegt
zugehört gelächelt
getröstet auch
sie war viel auf
ihren beinen die
nun im schmerz
nur langsam noch
sie tragen wollten
ihren schlüssel aus der
manteltasche nestelnd
verlor sie unbemerkt
die paar letzten krumen
ihrer energie im dämmern
auf dem treppenabsatz
was machte das schon
sie brauchte sie ja nicht
um im stillen dunkeln
reglos sitzend sich
allmählich ganz
zu vergessen

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kein ort

aus dem
weg ginge ich gern
so manchem dieser tage
der kälte die
vom klima nicht kommt
doch aus eisigen seelen
nachrichten
die keine sind sondern
kreischen nach aufmerksamkeit
menschen
die starr nur gehen
ohne rücksicht auf andere
der erschöpfung
die körper und geist längst
in geiselhaft hält
aus dem
weg ging ich gern
all diesem von dem doch
die wege der welt längst
verstellt

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haiku No. 420

silberne perlen
von den kahlen ästen tropft
der schnee von gestern

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berichte von einsamkeit

3

sie hielt
den brief in
den faltigen händen
sie hatte ihn
aus dem umschlag
herausgelöst und
ernsthaft bedächtig
auseinandergefaltet
sie strich über die
faltbahnen im papier
wieder und wieder
als läse sie darin
ihre augen waren schon
viel zu lang zu schlecht
den brief zu lesen
doch strich sie zeilen
ihre bedeutung erinnernd
strich über das Blatt
die augen schließend
wie die letzten drei
und zwanzig jahre
zuvor

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