mitgift #lyrimo No. 16.1

was ich
einst mitbekam
an linnen und
anderem hausrat
(praktisches für
die gute zukunft)
stapelt sich in
der alten truhe
und im küchenschrank
ich nutze es
zuweilen für
meine zwecke
das andere
unsichtbare
das in keinem
schrank wohnt
das andere trage ich
stets bei mir
und oft lastet
es schwer

impuls: mitgift

© 2021, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

verloren

wie viele
wege liefen
wir gemeinsam
manchmal
lausche ich
den spuren nach
die wir traten
in unsere gründe
gehe ihnen nach
und finde doch
den ort nicht
da unser vorwärts
verschiedene
richtung nahm
aus den augen
verloren wir
uns nicht mehr
erkennend wenn
wir einander
treffen

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wahrnehmung #lyrimo No. 5.1

erst gestern noch
war die welt
doch so hell
sagst du
und die leichtigkeit
die leichtigkeit
weißt du nicht mehr?
und ich sehe
zu dir hin
versuche mich
zu erinnern
sehe dich an
forsche in
deinem gesicht
grabe in mir
und ich fasse
ein, zwei strahlen
unserer schon vor
zeiten verflossenen
leuchtenden
zukunft

impuls: erst gestern noch

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herbst-elegie

das jahr beginnt
abzublättern von
den bäumen und
den mauern
die sonne schlägt
ihren bogen flacher
wenn sie nicht
ohnehin weißgraue
schleier trägt
krähen ersetzen
den stadtbäumen
das schütter
werdende laub
den passanten
schrumpfen die
gesichter und
werden grau
rückzug üben
die schnecken in
ihren häusern
manch einer wird
nun unsichtbar

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herbst|zeit|lose

untrüglich weisen nun schon alle zeichen
längst darauf hin, dass dieser sommer ging
die linde, die noch grad voll blattwerk hing
lässt nun konfetti gelb mit jeder bö entweichen

es ist ein übergang. noch scheint es nicht beschlossen
was folgen wird dem sommer dieses jahr
noch scheint die sonne, ist der himmel klar
da seh im gras ich zarte lila blüten sprossen

wenn alles reift, sie deuten auf ein weiter
als fielen sie alleine aus der zeit
und wenn man meint, der winter stünd bereit
schütteln im wind sie ihre häupter heiter

fast scheinen sie uns etwas zu bedauern
dass wir so hängen an der zeit diktat
sie blühn an sommers ende in der tat
ihn bis zu herbstes ankunft zu betrauern

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