fade out

du bist
verschwunden
wie ein nebel der
im sonnenlicht sich
allmählich auflöst
hast dich gedimmt
breitest über alles
dein schweigen
daran erkenne ich
deine gegenwart
ein wort von dir
erschreckte
mich

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haltlos

sie
sie fühlte
sie fühlte sehnsucht
nach einem halt
sie fühlte
sehnsucht wie jemand
der schiffbruch erlitt
und im spülsaum des
wilden meeres trieb
den wellen ausgesetzt
sie fühlte
sehnsucht nach
festem stand auf gründen
nach ankunft und frieden
sie fühlte
diese sehnsucht
und sah diese
große welle sich
ihr entgegenwälzen
in sich die angst
diese welle würde
sie unweigerlich
in die tiefe
ziehen

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verloren

ach lass
doch die vergangenheit
sagst du
ich weiß wie
es sich anfühlt
zu lieben
schon immer
wusste ich es
es war immer da
das gefühl
geliebt zu werden
vergaß ich längst
und die gewissheit
geliebt zu sein
verlor ich wie
meine murmeln
in kindertagen

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fundbüro

verlorene gedanken
nie mehr zu ende gedacht
verlorene träume
nicht nur vom ende der nacht
erfrorene gefühle
werden hier wieder warm
verlorene freunde
manche kamen im schwarm
verlorene seelen
finden täglich sich ein
irgendwo zwischen ihnen
muss auch meine wohl sein
das verlorene zu ordnen
saugt die kräfte mir aus
was hier landet holt selten
jemand wieder heraus
ich frage mich ob denn
niemand all das vermisst
und ich weiß es doch längst:
die menschheit vergisst…

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die schwarzen vögel #sammelstelle

die schwarzen vögel
sitzen mir
im kahlen geäst
meines seins
wie die krähen in
den winterbäumen
fliegen aus
morgens wenn
der alltag sie verjagt
für ein paar stunden
ihr wachstum nährt sich
an allem was sie erhaschen
zuweilen fliegen sie auf
gestört vielleicht von
einem lauten lachen
doch davon fliegen sie
nicht
sie kreisen dann
ziehen laut ihre schleifen
unfassbar durcheinander
und finden doch alle wieder
auf ihren platz
abends wenn
die dunkelheit alles
mit ruhe übergießt

impuls: medientransfer
samuel barber: adagio for strings op. 11

alle texte lest ihr hier: sammelstelle für poetische momente

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