berichte von einsamkeit

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sie saß
im halbdunkel
ihre knochigen hände
im schoß verschränkt
sie sah die sonne
hinter dem grauweiß
verschwinden
der alte regulator
zerhackte die stille
das bunte papier
hatten ihre hände
glattgestrichen und
vorsichtig gestapelt
die bänder aufgerollt
auf dem schartigen tisch
das ihr zugedachte
(pralinen und tonikum)
und die verblassende
erinnerung an diese
eine stunde da
das leben auf der
durchreise war
das lachen der
kinder das singen
die wärme ihrer küsse
wenn sie ihre gaben
entdeckt hatten
bis die eltern zum
aufbruch mahnten
im takt der zeit
den sie nun wieder
hören konnte dort
im zwielicht sitzend
die hände im schoß
in wachsender
dunkelheit
wartend
auf die
sterne

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heilige nacht

die stadt
verstummte
in privaten
wurde es längst
gemütlich
ein gebeugter mann
mäandert einsam durch
den matschigen restschnee
zielstrebig nach irgendwo
seine besinnlichkeit
haucht er nebelnd aus
mit jedem atemzug

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irrweg

den tagen
bedeutung geben
wie es von einem
erwartet wird
bis sich am ende
die eigene
verliert

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gespiegelt. #sammelstelle

das gesicht
im glas kann sie
erinnern jeden tag
zurückgekehrt
in ihre höhle
nach dem tagwerk
das gesicht
im glas scheint
zu leben bei jedem
augenblick den
sie ihm widmet
geht sie vorbei
geht auch ihre
erinnerung
an das leben
das dem gesicht
einst gehörte

das ist mein moment zum impuls ankunft der sammelstelle für poetische momente

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haltlos

da war
kein halt
das spürte er
jeden augenblick
den er
hin und her geworfen
wie meeres wellen
in ambivalenzen
im getrieben sein
im unentschieden
rann er stets auch
durch die hände die
sich ihm reichten
ihm halt zu geben
aussichtslos
trieb er
weiter

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