reise #lyrimo No. 13

einst
in die welt
geworfen
den aufrechten
stand gelernt
und laufen auch
losgegangen
suchend in
alle richtungen
an mauern gescheitert
hürden überwindend
gestrauchelt gefallen
begegnet geflohen
zuweilen
meiner vergessend
häufig fragend
erkennend verstehend
längst nicht wissend
bin ich auf den wegen
mich einem ziel
zu nähern das im
nebelgrau seine kontur
zu oft mir noch
verbirgt

impuls: zwischenmenschen

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vorgang #lyrimo No. 12.1

ein buch
lesen so ein
richtiges lesebuch
gefunden bei der
buchlese zwischen
all den anderen
in regalreihen
überhaupt
so eine buchlese
ein textpflücken
sammeln von wörtern
im kopf zu bildern
gemaischt zu weisheiten
gekeltert zu ideen
vergoren
o wie sie reifen
über die zeit
es ist buchlese
zeit

impuls: reinhard mey: von kammerjägern, klarsichthüllen, von dir und von mir

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vom erkennen #lyrimo No. 11.1

hindurch schauen
und erkennen
was sich abspielt
fein getrennt
vom eigenen platz
hindurch schauen
und manchmal weg
wenn es nicht
zu ertragen ist
den blick abwenden
die decke enger
um den körper legen
da man längst
erkannte: dort
hinter dem fenster
wartet die
kälte

impuls: ‚hinter dem fenster wartet…“

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im kreis #lyrimo No. 11

hinter dem fenster wartet
eine alte sehnsucht still
schaut suchend ganz weit in die ferne
nach dem einen moment der gerne
in ihr sich erfüllen will

hinter dem fenster zerbrechlich
unstillbare traurigkeit
sie hat dort schon ewig gesessen
und darüber hat sie längst vergessen
was ersehnte sie vor langer zeit

es wird zeit das fenster zu öffnen
und zu lassen die sehnsucht hinaus
die erfüllung suchen zu gehen
und bald schon, du wirst es sehen
wohnt neue sehnsucht in diesem haus

impuls: ‚hinter dem fenster wartet…“

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kleine geschichte #lyrimo No. 10

die beeren
waren längst reif
früher war er es
der sie ihr pflückte
nun saß er hier
die hände im schoß
und starrte zu ihr
wie sie die kanne
spülte für den most
ufaschlagerlaunig
falsche töne summend
saß da und starrte
regungslos mit
versteinertem blick
die hände im schoß
hielten sich fest
sie beobachtete ihn
die beeren zupfend
von den stielen
liebevoll (beides)
und sie fragte sich
was er erinnerte
weißt du noch,
sagte sie voll mut,
weißt du noch damals,
t o r i b u ?
einen augenblick lang
schien ein lächeln
ihn zu erhellen

impuls: wörter aus dem zettelkasten; es waren die wörter beeren, reif, kanne, mut, toribu und ein!, das durch eine eigene kreation zu ersetzen war
ich habe stattdessen ufaschlagerlaunig eingesetzt

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