frost

der stadt wuchs heut ein kaltes fell
frost zwickte in die ohren
des morgens nebliges flanell
verdrängte sonne später hell
doch blieb der tag gefroren

der nebel klöppelte ganz leis
mir spitze an die scheiben
die wegrandpfützen trugen eis
die welt ward puderzuckrig weiß
so kann der winter bleiben

© 2019, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

zwischenbericht

draußen ward es wieder dunkel
im hof die linden zittern kahl
grau verstellt der blick ins all
ich ahne nur das sterngefunkel

das jahr hat grade erst begonnen
was es uns bringt, scheint noch nicht klar
bedenk ich, wie das alte war
scheint meine zuversicht verronnen

was soll ich wünschen, was erhoffen
was kann ich selber tun dabei?
hör ich der außenwelt geschrei
ist wohl der ausgang völlig offen

© 2019, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

ein ende

sie konnten es nicht fassen
als sie sich damals trafen
sie wollten sich nicht lassen
jeder des andern hafen

sie hatten große träume
wollten die welt bereisen
bald schlug der harte alltag
sie starr in seine eisen

wann war genau geschehen
als sie viel mehr nur fanden
was sie am adern störte?
die liebe kam abhanden

sie hörten auf zu reden
waren wie parallelen
vermieden die berührung
ein blick schon schien zu quälen

sie blieben aus gewohnheit
und konnten es nicht fassen
sie brauchten ziemlich lange
um schließlich loszulsssen

© 2018, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

das ist unfair

der abend dunkelt längst
ich schaue hoch und wunder
mich sehr. der mond hält hof
und wird allnächtlich runder

was wächst unter der haut
dem nächtlichen begleiter?
ich las vom mondkalb einst
hilft mir das vielleicht weiter?

es ist auch zu vertrackt
erst wird er rund und blank
und eh du dich versiehst
dann hungert er sich schlank

ich schaff das freilich nie
was ich auch immer tu
mit essen werd ich dick
ohne nehm ich nicht zu

da bleibt die frage nur
wie werd ich wieder schmal?
der mond hält hof und schweigt
mir scheint, er schmunzelt fahl

© 2018, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

eloge

in deinen händen schmelze ich wie wachs
es kann auch sein dass sich mein körper strafft
was du mir gibst in diesem augenblick
ich brauche es. dass es mir nähe schafft

in deiner ansicht habe ich zuweilen recht
viel öfter aber widersprichst du mir
wir schaun mit offnen augen in die welt
mein blick ist immer auch ein blick von dir

in deinen worten höre ich den tiefen ernst
sogar wenn du laut lachst über die welt
dass leichtigkeit versandet nicht im seicht
ist was mir so besonders dran gefällt

© 2018 – 2019, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.