rondell vom säen

hab die kleinen kerne
in die lockere krume gelegt
sollen ins frühjahr wachsen
in die lockere krume gelegt
werden viele gut gedeihen
kümmern sicher auch ein paar
in die lockere krume gelegt
hab ich alle meine hoffnung

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und du? #sammelstelle

da parkt einer, der hat das licht
wohl über seinem ausstieg nicht
abgeschaltet, geht nach haus
morgen siehts für ihn düster aus
und was machst du?
du schaust nur zu

am wochenmarkt ist ein gedränge
zwei jungen ziehen in der menge
nem alten herrn mit fiesem dreh
aus dem jackett sein portemonnaie
und was machst du?
du schaust nur zu

zwei menschen sind da im disput
doch irgendwie läufts gar nicht gut
einer argumentiert viel besser
der andre nicht, er zückt ein messer
und was machst du?
du schaust nur zu

wie wärs für dich, wenns dich getroffen
man schaut, kannst nicht auf hilfe hoffen
weil jeder denkt ihn träf es nimmer
und überhört dann dein gewimmer…
was tust du dann?
fang lieber an
weil alles auch uns alle trifft
gehts dich ganz sicher an

29. impuls – tun

alle texte lest ihr hier: sammelstelle für poetische momente

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gedanken

so kalt und dunkel sind die tage
und voll von wind und frost und schnein
man meint es müsse winter sein
und bald schon bessre sich die lage
doch mit den kühlen weißen flächen
schmilzt längst auch die gewissheit fort
es würde wärmer hier am ort
solang im herz das eis nicht brechen
mag, wird der mensch dem menschen doch
aus ängsten, missgunst und aus neid
aus sucht nach macht, bedeutsamkeit
das böse sein das aus ihm kroch
und antun ihnen, von dem man flehe
dass einem es nicht selbst geschehe
ach ließ mans doch für alle gelten
dies wär die friedlichste der welten

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januar-pantun

auf allen dingen liegt der frost
der himmel war heut blank und rein
die pfützen tragen eigene haut
die sonne zeigte sich der welt

der himmel war heut blank und rein
der morgen färbte sich zartrot
die sonne zeigte sich der welt
die sehnsucht kam nach frühlingslicht

der morgen färbte sich zartrot
obzwar er eisig zwickt die haut
die sehnsucht kam nach frühlingslicht
mit ersten schneeglöckchen am weg

obzwar er eisig zwickt die haut
ich mag den wintersonnentag
mit ersten schneeglöckchen am weg
knirschende schritte durch den schnee

ich mag den wintersonnentag
die pfützen tragen eigene haut
knirschende schritte durch den schnee
auf allen dingen liegt der frost

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völlig losgelöst

(nur ein wunsch fürs neue jahr)

wer einmal
aus der bahn geworfen
und trudelt durch
den leeren raum
der friert
denn da ist keine wärme
jedoch die kälte
merkt er kaum

er trudelt. weg
ist die verbindung
die irgendwie
ihm gründe gab
er sucht nach halt
für seine füße
doch alle welten
sind fernab

vom universum
rings umgeben
trudelt er dennoch
haltlos fort
hofft doch zu gründen
bald sein leben
wieder an einen
festen ort

er sieht die welt
vorüberziehen
vielleicht findet
ihn ein planet
er friert und trudelt
will gesehen sein
will funken und vergaß,
wie es geht

wer einmal aus
der bahn geschleudert
gerät auch andern
aus dem blick
entdeckst du ihn
reich doch die
hand ihm
als halt und grund
für ein zurück

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