Senryū No. 100

treue einsamkeit
ich glaube sie wird mit mir
noch sehr alt werden

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abendreim

was tust du grad, bist du noch wach?
das frag ich alle nächte
dass du gesund bist, gĺücklich auch
ist alles was ich möchte

ich schau zum himmel, seh den mond
der lächelt silbern gütig
ich stell mir vor,du siehst ihn auch
und schon werde ganz müd ich

ich schließ die augen, hauch ‘gut nacht’
vielleicht hast du das auch gedacht..

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septemberfund

wie freut ich mich als ich dich fand
ich war schon fast vorbei gegangen
doch spürte ich nach dir verlangen
nun stachelst du in meiner hand

so leuchtend grün ist noch dein kleid
an einer stelle eingerissen
doch wird der spalt sich weiten müssen
im warmen braucht es nicht viel zeit

dann zeigst du deine braune schale
sie wird so samtig glänzend sein…
ich steck dich in die tasche ein
zum dank piekst du mich mal um male

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sommerende

noch einmal
hinaus wo
der wind längst
den wässrigen spiegel
zersplitterte
die glitzernden
glucksenden reste
harsch treibend
an das sandufer
noch einmal
hinaus weit
weg vom bekannten
dorthin wo
nur die vögel
sich finden
noch einmal
hinaus in
die welt
des ufersaums
raschelnd
ins schilf
noch einmal
im boot liegen
und über mir
winken die
trockenen binsen
den wolken
nach

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farbwechsel

zuerst kam da
dieses gelb
glomm noch eben
auf sonnenblumen
durchzog nun die
kronen der linden
dann folgte braun
in den fallenden
blättern der
alleebäume
und auch
das rot fingerte
sich schon
durch mauern
von wildem wein
um vor dem
dunkelgrau
des novembers
in warmleuchtender
herbstsonne
noch einmal
die welt mit
loderndem glanz
zu übergießen

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