haiku No. 437

alle jahreszeiten
ließ der wind vorbeiziehen
diesen einen tag

© 2022, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

vom mond

ein wenig haltlos kullert durch die nachtarkaden
der mond ganz silbrig wie verlorenes geld
warte nur nicht darauf, dass er fällt
grad kreuzt er durch die sternenpromenaden

und ab und zu will er uns etwas foppen
du läufst ihm nach und kriegst ihn sicher nicht
mit wölkchenwatte dimmt er bald das licht
um kurz darauf die nacht mit silberglanz zu toppen

lass ihn nur ziehn, er kommt ja morgen wieder
behalte seine form nur in memoriam
und wundere dich morgen, wie es kam
dass er stets anders hat geschnürt sein mieder

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irrfahrt

zwischen
den welten
pendeln
jeden tag
aufs neue
lavieren in
den fahrrinnen
des lebens
gelegentlich
für das eigene
ein anderes halten
ständig auf reede
der heimathafen
nirgendwo

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fünf jahre

als du
für immer uns
verließt
war es ein
trauriger tag
denn es war
unwiderruflich
niemals mehr
ein gemeinsam
zu erleben
als du gingst
war es doch ein
guter tag
denn deine schmerzen
deine dunklen erinnerungen
endeten für dich
später
am tag als wir
dich begruben
stand dort ein einziges
kleines wölkchen
im blau
schau, sagte ich
zu meinem sohn
dort schaut sie
auf uns in frieden
und wir hielten
uns an den händen
und es war gut

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lesezeichen #lyrimo

kürzlich
beim sortieren
meiner bücher
wie so oft blätternd
prisen schnuppernd vom
bekannten nach dem
vergessenen das ihm
ebenso eignet
irgendwo im
irischen tagebuch
ein fahrschein aus
einem land vor
dieser zeit
öffnet plötzlich
eine ganz andere
erzählung

das ist mein moment zum impuls lesezeichen beim #lyrimo

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