winterreise im ohr

fremd bin ich eingezogen*
frag mich nicht wer ich sei
hab aufgehört zu fragen
bin aller antwort frei
ich geh so viele jahre
und suche meinen sinn
so oft ich stellt die frage
wusst nie, warum ich bin
hab mir die welt erwandert
in ausgetretnen schuhn
hab viel entdeckt, erfahren
bin müde, möchte ruhn
doch hab ich nicht gefunden
noch meines lebens zweck
und so kann ich nicht rasten
muss stets gleich wieder weg
so haste ich durchs leben
und bin mir selbst ein graus
und so wie ich gekommen –
fremd zieh ich wieder aus*

* die ersten beiden verse aus schuberts ‚winterreise‘, 1. lied ‚gute nacht‘

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unklar

ein platz
gefunden auf
der langen reise
durch das leben
dieser platz
ein ort zum
ankommen?
ein ort zum
bleiben?
oder doch nur
wieder interim
atem zu schöpfen
neue kräfte
zu sammeln
für das nächste
fortgehen hin
zum eigentlich
ersehnten?

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vom wege

im grünen saum
des kiesigen trotzen
buttergelb plusternde
winterlinge wie in
winzige ostfriesennerze
gehüllt dem kalten
regen

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zustand

manchmal
weiß ich nicht ob
ich ankommen kann
ich spüre dann
den boden unter
meinen füßen
nicht

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vorzeichen

im park blühn immer noch die kahlen krähenbäume
doch lässt die sonne sich schon täglich länger zeit
flutet mit helligkeit nun häufiger die räume
o wie ich schon von einem nahen frühling träume!
erkenne erste zeichen, bald ist es so weit

im frühen morgendämmern klingt der schlag der meise
kastanienknospen glänzen wie ganz frisch lackiert
das erste frische grün streckt sich heraus schon leise
die amsel zetert schon auf die ihr eigne weise
ein jedes wartet, dass der lenz nun bald passiert

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