aufräumen

lass uns
die gefühle
schön auf kante
zusammenlegen
in den alten
pappkoffer vom
speicher einmotten
bevor sie völlig
den glanz verlieren
so ganz ungelebt
für ein später das
unseres vielleicht
nicht sein wird

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dreiunddreißig jahre

meinem sohn

nein
da war
kein plan
da war erst
auch zweifel
war ich meiner
doch selbst
nicht sicher
und es war
innehalten
hinein horchen
kennenlernen
und wachsen
gemeinsam
als du dann
deinen eigenen
atem schöpftest
blieb ich die
ich war und
wurde doch mehr
(vorher wusste
ich nichts
von liebe)
wir wachsen
aneinander
wir sind
noch immer auf
dem weg

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zum abend

leg deine hand
auf meinen arm
bring mich heim
zu mir selbst
lass lehnen mich
in dein schweigen
und ruhen in
deinem blick

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zur nacht

für k.

schläfst
du schon?
der tag fiel
längst schon
über ihren
horizont
ihre gedanken
stochern im
dichten schwarz
auf der suche
nach dem traum
den ihr euch
zurechtgelegt
vielleicht
nahmst du ihn mit
und träumst ihn
manchmal still
schläfst du schon?
dann gute nacht

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ferne.nähe

nein
ich war nicht
vor der tür
(ich bin ja brav)
war nur ganz kurz
nicht bei mir
als ich ihn traf

ist
er auch jetzt
weit von hier
schien er doch da
kamen ja seine
worte mir
unendlich nah

nein
ich war nicht
vor der tür
einsam zumut
dann rief er an
sprach mit mir
und es war gut

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