berichte von einsamkeit

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stimmengewirr
von der terrasse
nebenan
schon seit mittag
war dort was los
kinderrufe
und lachen
dazwischen zuweilen
musik und das
klappern von geschirr
nun erst
als die nacht
längst schon über
dem land liegt
wurde es ruhig
endlich!
meinte sie
ertrüge sie doch
in der stille
leichter
ihre einsamkeit

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grüblerin

was tue ich hier?
ich warte nun schon ewig
und weiß nicht einmal
ganz genau worauf
nur schemenhaft spür ich
dass etwas fehlt mir
das leben nimmt trotzdem
schnöd seinen lauf
was ist es nur
wonach ich mich verzehre
vielleicht ists gar kein es
viel eher noch ein wer?
doch ängstigt mich nicht
was ich so vermisse
zugleich? das machts schwer
da sitz ich nun
und die gedanken wandern
und ich hab gar nichts
was sie bei mir hält
so bleib ich irgendwann
allein mit dieser frage
was ich denn hier zu tun
hab in der welt

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berichte von einsamkeit

22

er ist weg
endgültig
dieses mal
alles leer
nichts hat er
zurückgelassen
nichts
als diese leere
leere –
ist das etwas
was man zurücklässt?
ist eine leere
nicht ein
nichts?
was weiß
denn ich?
eine leere in
der ich langsam
verschwinde
kann man im nichts
versinken?
ich versinke
doch aber…
vielleicht lügt
der spiegel längst
und was ich sehe
ist erinnerung
vielleicht verschwand
ich schon längst

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kein perpetuum mobile

schlingerkurs
das ziel verdeckt
irgendwo hinter
dem horizont
einer halde aus
notwendigkeiten
(eigener und
derer anderer)
gewohntes und
verordnetes
bewegt mechanisch
vom fleck
unbeantwortet
die fragen
warum weiter
warum nicht einfach
verharren
wie ein mantra
schallt das
w e i t e r
aus dem off
einziger tropfen
auf dem mühlrad
so entgleiten die
letzten krumen
der substanz
entgleitet ein
sinn

und nirgends
halt

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gedanke im lenz

klein
möchte ich mich
machen
zur winzigkeit
schrumpfen
zwischen dem
wuchernden grün
unauffindbar
verschwinden
bis zum
herbst

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