berichte von einsamkeit

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wie immer
saß er da
auf seinem platz
angelehnt an
abgescheuertes
eichenfurnier
hielt seinen
ellenbogen
hielt seinen kopf
die brennweite
seines blicks
ankerte weit hinter
dem mehrfach wieder
aufgefüllten glas
er sagte nichts
nie sagte er etwas
seine worte die
mehrfach gesiebt
alles unnötigen
entbehrte
schien er sich
sorgsam einzuteilen
dass sie ihm nicht
ausgingen bis
zu seinem ende
und so fand er
auch keine die
ihm erklärten
wie er hier
gestrandet war

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verlernt #sammelstelle

etwas
steht bevor
immer
steht doch
etwas bevor
die natur
ist oft ganz
besonders still bevor
sie zu stürmen anhebt
oder zu beben
und was tun wir
in diesen tagen?
wir eilen in
atemloser geschäftigkeit
das graue zu verstecken
in falschem glanz
seelen zu pflastern mit
zucker und schmalzigkeit
zu häufen all jenes
das uns angemessen
für einen selbst
bestimmten termin
die stille halten wir
wohl schon lang
nicht mehr aus

impuls: advent

alle texte lest ihr hier: sammelstelle für poetische momente

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ningelei

der winter
kleckert nur
hinterlässt
flecken deren weiß
schnell vergraut
eisig belegt er
die wege
macht so
die straßen voll
nicht halbes
nichts ganzes
der mond
(verborgen)
tut es ihm
gleich

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frage

du
hast auf alles
eine antwort
verteilst die
verantwortung wie
ein streufahrzeug
im wintereinsatz
sag nur
wer ist schuld an
deiner immerwährenden
unschuld?

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hab acht

wie schnell
so ein leuchten
verblassen kann
ein wort nur
dieser art härte
die es niemals
braucht
vermag es
auszulöschen

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