gedanke im konzert

was wohl
geschähe wenn
die geste den
moment nicht träfe
verzögerung wäre
oder ein blinzeln
vor der zeit
winzigkeit nur
andeutend das
chaos der welt
was wäre so
schlimm daran
abzubilden reales
nur dass es
vom schöpfer
anders erträumt
also spielen wir
was geschrieben
sei es das chaos
artig gesetzt in
fünf linien

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tubist

geduldig
sitzt er
zwischen
den klängen
wartend bis
sein moment
endlich kommt
dann hebt er
sanft sein
aerophon mit
beiden händen
auf seine knie
wie sein kind
das nähe sucht
hält es und
flüstert ihm
ins ohr dass es
laut lacht
und flüstert
weiter bis
die zeilen in
den notenblättern
verwaist bleiben
dann setzt er
sein instrument
vorsichtig haltend
hinunter zwischen
seine füße wie um
es am fortlaufen
zu hindern

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reise #lyrimo No. 20

dieses leise klackern
es macht schläfrig
augen und gedanken
im polster zurückgelehnt
dieses leise klackern
draußen trägt wohl jemand
landschaft vorbei
bunte flecken
viele arten grün
dazwischen ein dorf
ein bahnsteig
ab und zu
dieses leise klackern
es könnte nie enden
schläfrig macht es
träume ruckelt es herbei
vom weg, von freude
von ankunft klappert es
dieses leise klackern
es ist schön zu träumen
draußen zieht landschaft
eine stimme verkündet
klackernd zerhackt
den nächsten halt
schaltet mich ins wach
ganz am ende der
ziehenden landschaft
ein bahnsteig
und du

impuls: „ligeti“

medium: ligeti: musica ricercata Nr. 7

alle texte lest ihr hier: musik ist leben – leben ist musik

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weiler #lyrimo No. 18

hinter
sieben mal sieben
grünen hügeln
gelbrotweiß getupft
erlenbewohnt und
wegwartengerandet
die häuser wie
küken um die
kirchturmgeschmückte
glucke geschart
feldkleckse in gelb und braun
und frischgrün und
von irgendwo über mir
tropft lerchensang
schwer hängt
der mittag
über dem weiler
sonnenstrahlen röntgen
tastend die erde
ich sitze im schatten
der alten blutbuche
und sehe mich hungrig
schaue und träume
schaue und träume

dort geht
mister knightley
ich wusste er würde
zurückkehren

impuls: „ludwig“

medium: ludwig van beethoven: symphonie nr. 6, f-dur; op. 68 1. Satz ‚erwachen heiterer empfindungen bei der ankunft auf dem land. allegro ma non troppo‘

alle texte lest ihr hier: musik ist leben – leben ist musik

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sperrstunde #lyrimo No. 16

im halbdunkel
saß er noch
drehte das glas
in seiner hand
sah im spiegel
dem barkeeper zu
erinnerte nur kurz
den streit vorhin
dass er gegangen
war für immer…
spülte fort mit
dem nächsten schluck
den bitteren geschmack
der barkeeper sah
ihn fragend an
füllte noch ein glas
(wieviele waren es?)
und er nickte
gegangen war er
…für immer!
versuchte zu erinnern
den grund ihres streits
und fühlte doch nur mulm
im kopf um den die
bar sich längst drehte
gegangen…
weshalb…
… für immer?
spürte den müden blick
des barkeepers
ja, lallte er, gleich
sperrstunde, verstehe
aber dieses lied noch
zu ende hören
nur dieses
lied…

impuls: „medientransfer“

medium: miles davis: so what

alle texte lest ihr hier: musik ist leben – leben ist musik

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