wo

den blick
in den spiegel
nur schwer
aushalten
weil dem innen
langsam das
außen auch
abhanden kommt
wer soll mich
finden wenn ich
mich selbst
nicht mehr
verorten
kann

© 2022, stachelvieh. einfach gedanken…. All rights reserved.

irrfahrt

zwischen
den welten
pendeln
jeden tag
aufs neue
lavieren in
den fahrrinnen
des lebens
gelegentlich
für das eigene
ein anderes halten
ständig auf reede
der heimathafen
nirgendwo

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lesezeichen #lyrimo

kürzlich
beim sortieren
meiner bücher
wie so oft blätternd
prisen schnuppernd vom
bekannten nach dem
vergessenen das ihm
ebenso eignet
irgendwo im
irischen tagebuch
ein fahrschein aus
einem land vor
dieser zeit
öffnet plötzlich
eine ganz andere
erzählung

das ist mein moment zum impuls lesezeichen beim #lyrimo

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farben #sammelstelle

blau
dieser klare ton
in den sich von
irgendwo oben
das zwitschern
der lerche
mischt

grün
wie loden mit
frischhellen aufbrüchen
wie ein zaun die
reihe der sträucher
rankend

weiß
der schaum am
spülsaum des weihers
in welchem jungfern harren
der nacht da sie aufsteigen
ins ried zu ihrer verwandlung
in schillernde
luftwesen

gelb
von der sonne
zur reife erblondet
raschelt der weizen
an ein windgetriebenes
meer erinnernd

darin
rot und weiß
und blau blüht
die sehnsucht
nach einander
die sie stets
wiederkehren
lässt

das ist mein moment zum impuls sommer(traum) in der sammelstelle für poetische momente

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schwund

alles scheint
grad zu schwinden
zuerst
die gewissheiten
das sichere gefühl
und der mut danach
die dicke der haut
die farben der welt
die offenheit wie
auch die zuversicht
alles schwindet
und ich?
sehenden auges
löse ich mich
langsam auf in
verschwinden

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