disconnected

die silbernen
linien die ihrem
scheitel entsprangen
wirkten ganz wie
feinste drähte
verbindungen mit
der äußeren welt
ihre enden aber
schwebten lose
im raum

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freitagabend

an der
abbruchkante
dieses tages
der rastplatz
der müdigkeit
in der dämmerung
flüstert die pflicht
streng und zu leise
die erschöpfung
in die tiefe starrend
fragt sich wie lang
der fall wohl
dauerte

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verloren

habe mich längst verloren
nun suche ich nicht mehr
mein fühlen ist erfroren
bin innerlich ganz leer

nun suche ich nicht mehr
werd mich ja doch nicht finden
bin innerlich ganz leer
an nichts will ich mich binden

werd mich ja doch nicht finden
sehn mich die andern noch?
an nichts will ich mich binden
stürz ich ins schwarze loch

sehn mich die andern noch?
mein fühlen ist erfroren
stürz ich ins schwarze loch
habe mich längst verloren

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unweigerlich

zeit
des verblassens
gilbend
klammert das blatt
noch am zweig
des nächsten
sturms harrend
ich frage mich
ob es sich auch
so fürchtet
vor dem
fall

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statusmeldung

morgenlicht
das müde auge
suchend nach farbe
greift ins fahle
fröstelnde haut
kriecht in gewebe
vor dem haus
das klackern
reifer kastanien
auf den wegen
in gedanken schon
die inventur des
vorrats an kerzen
es ist dieser
moment da der herbst
bei mir einzieht

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